Fehler & Konsequenzen




Diese Seite wendet sich vor allem an all jene Taucher, die zugeben können, daß sie eventuell noch nicht ganz perfekt sind und in Sachen Sicherheit vielleicht noch etwas Neues erfahren können. Hier nun eine Liste von Fehlern und entsprechenden Maßnahmen:

Erschöpfung, Müdigkeit

Ist man durch eine Krankheit ( Grippe u.dgl. ) geschwächt, oder hat man vielleicht gerade sechs oder acht Stunden Autofahrt in den Knochen, ist das der falsche Moment um ins Wasser zu steigen.

Ein Metabolismus mit Schlagseite hat unter Wasser nichts zu suchen.

Kuriere Dich aus und gib deinem Kreislauf allenfalls die Chance sich zu aklimatisieren. Urlaub sollte doch eigentlich mit Erholung enden.


Dehydration - Austrocknung

Das passiert schneller als man glauben möchte, natürlich erst recht in heißen Gegenden. Auch wenn man keinen Durst hat vor dem Tauchgang genug trinken. Ich empfehle hier Suppe, weil ihr Salzgehalt das Wasser besser im Körper hält. Sonst hat man vielleicht einen Dekounfall obwohl man nicht tiefer als 20m getaucht hat.

Die mir vorliegenden Quellen berichten davon, daß selbst trainierte Tauchguides in Urlaubsgebieten nicht davor gefeit sind.

Dazu der tödliche Witz:

" Es gibt zwei Arten von Tauchern :
Jene die in den Anzug pinkeln
und jene die lügen ... .. ."

Das mit dem Harndrang kommt aufgrund der Immersion im Wasser. Der menschliche Körper reagiert auf den Umstand, daß er nun vom Wasser getragen wird eben so.
Schwimmbadbetreiber kennen das Problem auch.

Was tun wenn man nun einen Trockentauchanzug benutzt ?

Hmmm ?

Richtig ! - Die Leute trinken lange vorm Tauchgang nix mehr.
- Und steigen dehydriert ins Wasser.
Das kann eine ganze Weile gut gehen.
Wenn was passiert weis natürlich keiner warum & wieso es soweit kommen konnte, weil bisher ist ja noch nie etwas passiert.

Teuflischer Weise verstärkt Dehydration andere Unfallauslöser wie zb. die Stickstofffalle in der Haut bei Wintertauchgängen, oder Restalkohol.
Apell an alle Trockentaucher : Nehmt Harn-kondome !


Alkoholkonsum

Alkohol erhöht die Gefahr eines Unfalls beträchtlich, auch wenn eine ganze Nacht dazwischen liegt sollte man eine klare Entscheidung gegen eine Kombination dieser beiden Dinge treffen.

Tauchen und Alkohol waren in der Vergangenheit
regelmäßig eine ABSOLUT MÖRDERISCHE Kombination.





Psychische Gefahren - Panik

Es kommt immer wieder vor, daß ein Taucher nicht realisieren will, daß er seinen persönlicher Sicherheits- & Wohlfühlbereich längst verlassen hat und sein Unbehagen dem Buddy nicht signalisiert.

Warum ?

Entweder will er seinem Begleiter gegenüber nicht als feige gelten, oder bzw. und er sucht den Kick, nach dem Motto : " no risk, no fun ".

Bei " Helden " dieser Art nützt auch die allerbeste Ausrüstung nichts. Sie sind Katastrophenmagneten. Notfallübungen sind in deren Welt uncooles Weicheiergetue.

Wenn dieser Schlag von Tauchern dann in Panik einen Notaufstieg einleitet, ist es besonders unwahrscheinlich, daß er die Luft aus der Lunge entweichen läßt. Ein Lungenriß mit Todesfolge ist nur allzu wahrscheinlich.

Ich empfehle als neues Motto :

Lieber heute feig, als morgen tot.

Sei kein Held, bleib am Leben und mach BITTE Notfallübungen !

Vice versa gibt es leider auch "Supertauchlehrer" die ihren Schützling/Tauchanfänger möglichst gleich beim ersten Freiwasser-Tauchgang in 30m Tiefe oder weiter hinunterschleppen und sich dann wundern warum ihr Lehrling in Vollpanik überschnappt und absäuft.


Sicherheit durch doppelte Ausrüstung:

Das bedeutet:

zwei getrennt absperrbare Abgänge an der Tauchflasche :

Doppelabgang



zwei erste Stufen :

2 erste Stufen



zwei Mundstücke ( also jeweils eine zweite Stufe ) :

2 zweite Stufen



zwei Inflatorschläuche fürs Jacket :

2 Inflatorschläuche

. .. ... und wenn es irgendwie geht eine zweite Lampe mit dabei.

Wieso eine zweite Lampe ? Damit bei Ausfall einer Lampe, auch in vollkommener Dunkelheit, der Computer für einen sicheren Rückzug abgelesen werden kann. Selbst wenn das nicht erforderlich sein sollte, bietet das Wissen um die Reserve bereits ein psychologisches Ruhekissen, steigert also die Panikresistenz.

Und während des Tauchganges aus dem einen Automaten atmen und aus dem anderen Automaten inflaten / tarieren. Dadurch hat man jederzeit die Gewißheit, daß beide Automaten einwandfrei funktionieren.

Somit wird auch sichergestellt, daß man beide Abgänge an der Flasche geöffnet hat. Es gab einmal genau deswegen einen tödlichen Tauchunfall, weil jemand vergaß den zweiten Hahn seiner Flasche am Ufer zu öffnen und sein Automat eines speziellen Herstellers der hier ungenannt bleibt auch nach dem Öffnen des Hahnes unter Wasser durch den Buddy keine Luft lieferte, wodurch der Betroffene dann ertrank.

Auch beim Öffnen kann man noch Fehler machen, es empfiehlt sich den Hahn nicht nur soweit zu öffnen, daß Luft in den Automaten dringt, sondern ihn bis zum Anschlag aufzudrehen um ihn dann eine halbe Umdrehung weit zu zudrehen. Andernfalls kann es passieren, daß einem auf einmal die Luft wegbleibt, weil sich bei nachlassendem Druck in der Flasche der Hahn entspannt und so auf einmal schließt.

Weiters sind unterschiedliche Lungenautomatenfabrikate zu empfehlen, weil bei Versagen eines Automaten ein Zwillingsgerät unmittelbar in Folge versagen könnte.

Diese Ausrüstungskombination bietet bereits alleine durch ihr Vorhandensein einen starken passiven Schutz, weil man gewiß sein darf, daß im Extremfall ein komplettes Reservesystem dabei ist, was so den gefährlichsten Katastrophenauslöser, Panik nämlich, in die Schranken weist.


Auch ein Jacket kann schlapp machen.

Zum Beispiel dadurch, daß sich der Schlauch mit dem Inflatorknopf oben am Gelenk zum Jacket löst.

Inflatorabgang

Das sollte man wissen und hoffentlich ist man weniger überrascht, sollte es einmal tatsächlich passieren.

Der O-Ring im Gelenk geht wahrscheinlich futsch. Wenn das im fernen Urlaubsland passiert, kann das ein Problem sein. Somit gilt es bereits daheim Ersatzringe zu besorgen.

Es ist auch schon passiert, daß sich der Inflatorknopf am Boot oder anschließend beim Spülen verhakt hatte und abbrach.

Inflator



Desgleichen passierte es, daß jemand daraufgetreten war. Pech, wenn man erst unter Wasser draufkommt.

Deswegen checkt man vor dem Tauchgang ob alles funktioniert.

Besondere Schlauberger mußten übrigens am Meer dringend mit voll inflatetem / aufgepumpten Jacket aus eineinhalb Metern Höhe rücklings vom Boot kippen. Eine Prozedur die die Blase des Jackets nicht überstand. - Sie platzte.


Die erste Stufe nach dem Tauchgang verschließen.

Den Lungenautomaten nicht unverschlossen zusammen mit der nassen Ausrüstung lagern.

Feuchtigkeit dringt so in das Innere der erste Stufe, wodurch Vereisung droht, ganz extrem im Winter.

offene erste Stufen



Den Anschluß der ersten Stufe nach jedem Tauchgang verschließen.

verschlossene erste Stufen




Auch der Tauchanzug kann ein tödliches Problem sein.

Ganz besonders dann wenn es sich dabei um einen neuen Trockenanzug handelt, dessen Halsmanschette noch nicht auf die Kragenweite des neuen Besitzers zugeschnitten worden ist.

Dies war zumindest in einem Fall die vermutlich mitauslösende Ursache eines tödlichen Tauchunfalles.

Der Mann hatte zusätzlich vor dem Tauchgang eine große Mahlzeit konsumiert. Die Obduktion ergab schließlich, daß er an Erbrochenem erstickt war welches er aspiriert, also eingeatmet hatte.

Das passiert nach Auskunft von Experten nur dann wenn jemand bewußtlos ist. Als man ihn fand, lag er in etwa 5 Metern Tiefe, und seine Flasche war nach den mir vorliegenden Informationen noch mehr als halb voll.

Was war passiert ?

Die wahrscheinlichste Variante sieht so aus, daß sein Kreislauf nach einer größeren Mahlzeit durch die Verdauung belastet war.

Beim nagelneuen Trockenanzug, den er zum ersten Mal ausprobierte war die Halsmanschette noch nicht auf seine Halsweite zugeschnitten. Denn er wollte den Anzug bei Nichtgefallen zurückgeben können.

Der Gummi der Halsmanschette drückte zu stark auf die Halsschlagader wodurch er das Bewußtsein verlor. Weiters dürfte nach Auskunft der Herren von der Obduktion auch ein konkreter Nerv ( den Ich hier nicht nenne ) gereizt worden sein, wodurch sein Körper zusätzlich mit Erbrechen reagierte, mit den erwähnten tödlichen Folgen .. .

Wer denkt denn an so etwas wenn er einen Anzug ausprobiert ?



Kälte

Die Haut als unser größtes Organ liegt meist im toten Winkel unserer Wahrnehmung wenn wir über Tauchsicherheit nachdenken.

Was bei Kälte fatal sein kann. Denn während die Durchblutung zu beginn eines Tauchgangs noch normal funktioniert, stagniert der Stoffwechsel mit der Zeit im kalten Wasser. Dies bildet eine Stickstoff-Falle in der Haut, was besonders bei tiefen Tauchgängen in der kalten Jahreszeit wichtig wird.

Es ist ja so, daß die Wassertemperatur ab einer gewissen Tiefe in unseren Seen jahreszeitlich nur mehr wenig variiert. Ob Ich jetzt 8° oder 6° Wassertemperatur habe macht nicht DEN Riesenunterschied. Außerdem gibt es Bergseen deren Temperatur im Sommer unten die 3°Temperaturmarke unterschreitet. Dies ist aufgrund von Tiefenzuflüssen welche zb.von Eishöhlen im Karstgebirge gespeist werden.

Relevant wird die Wassertemperatur in Oberflächennähe. Denn im Sommer habe Ich eben 20° oder mehr. Das bedeutet, daß der Stoffwechsel der Haut der sich in tieferen Schichten aufgrund der Kälte verlangsamt hatte nun wieder auf Touren kommt und die Stickstoffentsättigung hinreichend gut stattfinden kann.

Anders im Winter. Der Stoffwechsel in der Haut springt eben nicht mehr an. Er bleibt stark verlangsamt, erst recht knapp unter der Wasseroberfläche. Also ist man gut beraten, wenn man die Entsättigungsphasen in oberflächennähe ordentlich ausdehnt, um den in der Haut eingeschlossenen Stickstoff doch noch loszuwerden.

Heimtückisch ist der Umstand, daß nach meinem Wissensstand kaum ein Tauchcomputer auf diesen Zusammenhang Rücksicht nimmt.




Wähle den Einstieg ins Eis weit genug über Grund.

Der Ausstieg wird durch aufgewühlten Bodenschlamm vielleicht unauffindbar. Dabei hat man selbst zwar aufgepaßt daß kein Dreck aufgewirbelt wird. - Was aber einem nachfolgenden Anfänger völlig egal ist. - Hätte man bloß nicht auf den Seilmann verzichtet.

Denn unterm Eis gilt :

Sicht läßt sich nur durch eines ersetzen :

NOCH MEHR SICHT


Gerade bei Tauchgängen unter dem Eis ist es immens wichtig seine Entscheidungen mit besonderem Weitblick zu treffen. Und das beginnt bei der Wahl des Equipments, wie vereisungssicheren Automaten in doppelter Ausführung, reicht über die sorgfältige Auswahl des Einstieges - und endet beim Seilmann. Dafür kann man schon einmal atemberaubend klare Sichtverhältnisse erleben.

In der Vergangenheit mußten Taucher immer wieder leicht vermeidbare Fehler mit dem Leben bezahlen, weil sie zum Beispiel vergaßen die Ausstiegsöffnung unter Wasser zu markieren. Auch ein kleiner Fehler wie ein vergessener Kompaß kann fatale Folgen haben. Als in einem besonders tragischen Fall zb. ein Gerät vereiste, kamen beide Taucher in Sichtweite des Ausstieges ums Leben.

Was war passiert ?

Die Taucher hatten entweder viel zu wenig Informationen zum Thema Tauchen unterm Eis eingeholt, waren also diesbezüglich unvorbereitet, oder agierten wider besserem Wissen. - leichtsinnig

Ihre Ausrüstung war völlig unzureichend, nämlich jeweils nur eine erste Stufe an der Preßluftflasche.- Und kein Seilmann bei einer komplett geschlossenen Eisdecke.

Als nun ein Gerät vereiste atmeten sie gemeinsam das verbleibende funktionierende Gerät leer und erstickten schließlich an Ort & Stelle. Und zwar nur wenige Meter vom Ausstieg entfernt, den sie im konkreten Fall ( Glaseis ) nicht sehen konnten, weil er ohne Markierung unter Wasser unsichtbar war.

Es wurde hier eine ganze Reihe von Fehlern gemacht:
Keine Doppelautomaten, die benutzten Einfachautomaten vermutlich fürs Eistauchen ungeeignet, keine Einstiegsmarkierungen, kein Seilmann/-frau. - Kein Wunder also.

Ist das Eis trüb, bzw. schneebedeckt ist es tagsüber schon mal kein Problem mehr den Ausstieg zu finden, es sei denn man hat den Einstieg zu nahe über Grund gewählt, sodaß die Sicht durch aufgewühlten Bodenschlamm getrübt wurde.

Nachts unterm Eis sieht die Situation noch einmal anders aus. - Davon aber nicht hier.



Mischgastauchen

Diese Art zu Tauchen bedeutet besondere Umstände weil besondere Tiefe und besonders viel Equipment mit dabei.

Die verunglückten Mischgas-Taucher in meiner Chronik waren allesamt mangelhaft vorbereitet. Passierte etwas NICHT Geplantes, gab es sehr schnell Tote weil Panik die Entscheidungen bestimmte.

Es wird in der Praxis bei leichtsinnigen Tech-Tauchern NICHT eingeplant, daß ein Automat versagen/vereisen könnte. Wenn nun angenommen der Heliox-Automat auf 75m Tiefe versagt weil zb eine Membrane in der ersten Stufe reißt, hat der Taucher ein Problem sobald kein Doppelabgang mit Zweitautomat an der Flasche dran ist.

In meinem Beispiel hier greift der Taucher zur funktionierenden O2/Nitrox-Flasche, welche für das beschleunigte Entsättigen in geringeren Tiefen vorgesehen ist. Purer Sauerstoff oder auch Nitrox sind auf dieser Tiefe glatter Selbstmord. Denn spätestens nach 4 oder 5 Atemzügen tritt Sauerstoffvergiftung ein und der Taucher verliert sein Bewußtsein.

Das ist aber nur der Beginn der Katastrophe. Denn sein Tauchgefährte ist schockiert weil sein Gegenüber auf einmal wegsackt. Panik macht sich breit, er will seinen Tauchgefährten retten. Der ist inzwischen entweder nach unten weggesunken oder sein Buddy konnte Ihn irgendwie schnappen nur um festzustellen, daß der bewußtlose Kollege nicht mehr atmet.

In beiden Fällen macht dieser Taucher nun den selben auch für Ihn tödlichen Fehler, er verzichtet auf seine DEKO und macht einen Notaufstieg um seinen Buddy zu retten oder um Hilfe zu holen. Doch das fordert nun auch sein Leben. Ein Notaufstieg aus dieser Tiefe ist praktisch aussichtslos. Der Taucher stirbt an der Oberfläche aufgrund der Schwere des Dekounfalles.

Die Unglücksfälle beim Tech-Tauchen weisen auf haarsträubende Art & Weise Parallelen auf. Durch irgendwelche Umstände, ob aus Not oder durch Schlamperei, wird in viel zu großer Tiefe ein Deko-Gemisch geatmet. Darauf gilt es bei der Prävention zu achten. Also doppelte Ausrüstung bzw. ein Reservesystem beim Tiefengas sowie maximal verwechslungssichere Markierungen bei den unterschiedlichen Mundstücken.

© M.Pöchhacker